Bauwerkerhaltung und Klimaschutz –
Ein Widerspruch?
Schon seit jeher wird beim Bauen von Gebäuden auf Luftdichtheit, Feuchteschutz, Wärmedämmung – kurz: Behaglichkeit – gesetzt. Zu Anfang spielten dabei Aspekte wie Emissionen oder Ökobilanz sicher keine Rolle. Allerdings wurde schon im Jahr 1883 beim Polarschiff Fram mit dreifachen Scheiben und bis zu 40 cm dicken Wänden/Decken die erste funktionsfähige Variante des Passivhauses umgesetzt. Und im Jahr 2014 entstand das erste Aktivhaus.
In den Jahren dazwischen ist viel geschehen: bedenkenlos wurden fossile Brennstoffe wie Kohle und Öl verbrannt, um Gebäude mit Wärme und Strom zu versorgen. Dabei sind neu errichtete Wohnhäuser lange Zeit genauso Energieverschwender gewesen wie Altbauten aus der Gründerzeit. Mittlerweile stehen aber Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Vordergrund, nicht zuletzt im Zuge der sich immer mehr zuspitzenden Debatte um den Klimaschutz. Denn der Energieverbrauch von Gebäuden macht ca. ein Drittel der CO2-Emissionen aus.
Was bedeutet das für den Gebäudebestand?
Über 80 % der Hausfassaden sind gar nicht oder zumindest unzureichend gedämmt. Doch eine nachträgliche Wärmedämmung ist vielen zu teuer und es fehlt vielleicht auch am Wissen um die doch umfangreichen Fördermöglichkeiten, z. B. über die KfW. Die Anforderungen an Energieeffizienz führen dazu, dass auch denkmalgeschützte Gebäude mit schmucken Fassaden eine Wärmedämmung erhalten (sollen). Oder sollen Denkmäler von der EnEV ausgenommen werden? Und wie wird eigentlich richtig gedämmt?
Mit einigen dieser Aspekte und Fragen beschäftigt sich der 6. Deutsche Geotechnik-Konvent. So geht es u. a. um die Erneuerung des Gebäudebestandes aus energetischer Sicht und die Frage nach Klimaneutralität ganzer Stadtquartiere. Daneben wird ein patentiertes Konzept für thermische Energiespeicherung im Baugrund vorgestellt. Und so sind wir dann bei der Geotechnik …
Auch der Blick in die Praxis gehört zum Konvent dazu: es geht um die Rettung der ehemaligen JVA Erfurt vor dem Abriss – von einem Gefängnis zu einer Bildungs- und Gedenkstätte.
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